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Frauengesundheit
Wissenswertes R-S
Rheumatoide Arthritis:
Gelenkrheuma ist die häufigste der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Typische Symptome sind schmerzhafte Schwellungen der Gelenke, meist zunächst der Finger. Langfristig kann es zu Bewegungseinschränkungen und letztlich zur Zerstörung der betroffenen Gelenke kommen. Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunkrankheit, die individuell sehr unterschiedlich verläuft. Frauen erkranken daran etwa dreimal so häufig wie Männer, zudem sind die Funktionseinschränkungen bei ihnen deutlich stärker ausgeprägt. Studien legen nahe, dass dies mit Hormonen und geschlechtsspezifischen Unterschieden des Immunsystems zusammenhängt. Wichtig ist, dass die Behandlung so früh wie möglich einsetzt, um schwerwiegende Gelenkschäden zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.
Ringelröteln:
Diese Viruserkrankung zeigt sich durch schmetterlingsförmigen Hautausschlag im Gesicht. Erkrankt eine Schwangere an Ringelröteln, kann die Infektion beim Ungeborenen eine bedrohliche Blutarmut auslösen. Auch eine Fehlgeburt ist insbesondere während der ersten Schwangerschaftsmonate möglich. Zu diesen schweren Komplikationen kommt es aber selten. Trotzdem sollte das Kind regelmäßig überwacht werden.
Röteln:
Die klassische Kinderkrankheit löst bei Kindern meist nur geringe Beschwerden aus. Beim ungeborenen Kind kann es dagegen zu schweren Fehlbildungen kommen. Das gilt besonders für die ersten drei Monate der Schwangerschaft. Deshalb sollte jede Frau mit Kinderwunsch überprüfen, ob ein ausreichender Impfschutz besteht.
Scheidenkrampf:
Auch als Vaginismus bezeichnet, tritt der Scheidenkrampf vor dem Geschlechtsverkehr auf. Es ziehen sich die gesamte Beckenbodenmuskulatur und der Scheideneingang zusammen, sodass das Eindringen des Penis unmöglich wird oder nur unter Schmerzen erzwungen werden kann. Ursache ist meist die unbewusste Ablehnung von Sexualität, oft als Folge von Missbrauchserfahrungen. Helfen kann eine Psychotherapie.
Schlaganfall:
Frauen, die einen Schlaganfall erleiden, weisen nicht unbedingt alle als klassisch geltenden Symptome auf – plötzliche Sprach- und Sehstörungen sowie halbseitige Lähmungen. Bei ihnen treten dagegen häufig auch Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit, Missempfindungen, Luftnot und Brustschmerz auf. Dies kann dazu führen, dass ein Schlaganfall nicht frühzeitig erkannt wird. Lebenswichtig ist es daher, sich auch bei eher unspezifischen Symptomen möglichst schnell an einen Arzt zu wenden.
Ähnlich wie beim Herzinfarkt sind die Schlaganfall-Symptome bei Frauen oft anders als bei Männern.
Schwangerschaft:
Eine Schwangerschaft dauert von der Befruchtung bis zur Geburt des Kindes im Durchschnitt 267 Tage (= 40 Schwangerschaftswochen). Das erste auffällige Anzeichen ist das Ausbleiben der Menstruation – da liegt die Befruchtung jedoch schon mindestens 14 Tage zurück. Während der Schwangerschaft (medizinisch Gravidität genannt) stellen sich alle Organsysteme der werdenden Mutter auf die Versorgung des wachsenden Kindes ein. Das Blutvolumen nimmt zu, die Blutgefäße erweitern sich, der Druck auf die Venen steigt, was mitunter zu Krampfadern führt. Jetzt muss die Schwangere auf ausreichende Versorgung mit Eisen, Jod und Mineralstoffen achten. Wichtig ist auch – vor allem in der Frühschwangerschaft – die Zufuhr von Folsäure. Frauen mit Kinderwunsch empfiehlt man deshalb, schon vor der Empfängnis ca. 0,4 mg Folsäure täglich als Nahrungsergänzung einzunehmen, damit sich der Fötus gesund entwickelt.
Mit diesen Beschwerden sollten Sie rechnen:
- Übelkeit und Erbrechen treten besonders in den ersten drei Monaten auf.
- Sodbrennen und Verstopfung, auf keinen Fall stark wirksame Abführmittel einnehmen, sie könnten Wehen auslösen!
- Niedriger Blutdruck äußert sich in Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwäche.
- Erhöhtes Schlafbedürfnis und Schlafstörungen.
- Häufiger Harndrang entsteht durch den Druck des Ungeborenen auf die Blase.
- Rückenschmerzen treten vermehrt in den letzten Monaten der Schwangerschaft auf, hier hilft sanfte Gymnastik, um die Bänder zu stärken.
Nehmen Sie unbedingt die Termine zur Schwangerschaftsvorsorge wahr und informieren Sie Ihren Frauenarzt über Ihre Beschwerden. Er kann Ihnen geeignete Maßnahmen empfehlen oder Medikamente verschreiben.
Durch die Bauchwand kann das Baby Stimmen und Berührungen frühzeitig wahrnehmen. Schon jetzt können Sie zu ihm eine Beziehung aufbauen.
So entwickelt sich das Kind:
Etwa am 7. Tag nach der Empfängnis nistet sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter ein. Gleichzeitig entwickeln sich der Mutterkuchen (Plazenta) und die Eihäute, welche die Fruchtblase bilden. Das Ungeborene schwimmt geschützt im Fruchtwasser und ist durch die Nabelschnur mit dem Mutterkuchen verbunden. Schon in der 4. Woche beginnen Kopf und Herz sich herauszubilden. Das Geschlecht ist ab der 8. Woche erkennbar. Am Ende der 12. Woche sind alle Organe in der Anlage vorhanden. In den ersten drei Monaten ist der Embryo gegenüber äußeren Einflüssen sehr empfindlich. Seien Sie deshalb sehr vorsichtig, z. B. mit Medikamenten oder heftigen Sportarten, und meiden Sie Menschen mit evtl. ansteckenden Krankheiten. Ab der 18. bis 20. Woche spürt die Schwangere die ersten Bewegungen des Kindes. Sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin beginnt der Mutterschutz: Die Kliniktasche sollte dann schon gepackt sein für den Fall, dass die Geburt eher als erwartet beginnt. Wird der Geburtstermin überschritten, sind sehr engmaschige Kontrollen beim Arzt nötig, um sicherzustellen, dass das Kind noch ausreichend versorgt wird. Im Zweifelsfall wird die Geburt eingeleitet.
Schwangerschaftsabbruch:
Keiner Frau fällt die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch leicht. Beratungsstellen wie „pro familia“ leisten hier auch psychologische Hilfe. Der Gesetzgeber erlaubt einen Abbruch innerhalb der ersten 12 Wochen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
- Beratung bei einer anerkannten Stelle mit Beratungsschein.
- Zwischen Beratung und Abbruch müssen mindestens drei Tage liegen.
- Die Kosten (ca. EUR 500) trägt die Frau, es sei denn, sie ist sozialhilfeberechtigt.
- Bei kriminologischer und medizinischer Indikation reicht ein ärztliches Attest.
Um eine Schwangerschaft abzubrechen, stehen chirurgische und medikamentöse Methoden zur Verfügung. Bis zu 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr kann ein Hormonpräparat eingenommen werden (die „Pille danach“). Dieses führt dazu, dass die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter nicht möglich ist. Die sogenannte „Abtreibungspille“ dagegen kann bis zum 35. Tag nach der Befruchtung angewendet werden. Sie sorgt dafür, dass der Embryo innerhalb von zwei bis drei Tagen abstirbt und dann mithilfe eines anderen Medikaments (Prostaglandin) ausgestoßen wird. Am häufigsten ist jedoch die Saugkürettage: Dabei wird mit einer Saugpumpe das Schwangerschaftsgewebe entfernt. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose.
Stillen:
Stillen ist die optimale und gesündeste Ernährung des Neugeborenen. Muttermilch hat die ideale Temperatur und Zusammensetzung, enthält mütterliche Antikörper, die vor Infektionskrankheiten bewahren, und schützt vor der Entwicklung von Allergien. Zudem fördert Stillen die Rückbildung der Gebärmutter und stärkt die Mutter-Kind-Beziehung. Wenn möglich, sollte man in der Regel mindestens sechs Monate stillen, dann kann Brei oder Obst zugefüttert werden.